Geschichtsbewusstsein und Psychoanalyse
Freiburg 2012 (Reihe Geschichte und Psychoanalyse)
Dass unser Geschichtsbewusstseins Gründe hat, die im Nicht-Bewussten wurzeln, wird heutzutage niemand mehr prinzipiell bestreiten. Die bisher nur zögerlich erörterte Frage ist aber, ob und wie man dieses Nicht-Bewusste ans Tageslicht befördern kann.
Das Buch beschäftigt sich mit der Psychoanalyse des Geschichtsbewusstseins, aber auch mit dem Geschichtsbewusstsein der Psychoanalyse. Es setzt sich mit Ängsten und Traumatisierungen auseinander, die - klinisch nachweisbar - im historisch-politischen Bewusstsein ihre Wirkungen ausüben. Es thematisiert aber auch die unbewussten An- und Auftriebskräfte, die uns vor der Übermacht des historisch-destruktiven „Zuviel“ schützen und Möglichkeiten der Selbstbestimmung eröffnen.
Besondere Beachtung findet ein durch den Holocaust bewirkter „Riss“ im Geschichtsbewusstsein, der kaum auszuhalten war und daher eilfertig überdeckt und verdrängt wurde. Das wird in einer Fallstudie über den deutschen Historiker Hermann Heimpel ausführlich dargelegt und gedeutet. Das lebensgeschichtliche Involviertsein des 1939 geborenen Autors wird dabei als Gefahr einer nicht durchschauten „Übertragung“ methodologisch berücksichtigt.
Ein Anhang mit 16 kleinen Texten sowie 13 Abbildungen ergänzen die psychohistorisch-geschichtsanalytischen Recherchen und Reflexionen.
Weiter Informationen zum Buch finden Sie hier.
Menschlicher Fortschritt - gibt es den überhaupt?
Geschichte - Ethos - Bildung
Herbholzheim 2008
Das lange 19. Jahrhundert war eine Zeit der hoch fliegenden Fortschrittsaspirationen, die samt und sonders in den Vernichtungszügen des kurzen 20. Jahrhunderts (Weltkriege, Völkermorde) zunichte wurden. Ist damit die geschichtstheoretisch und geschichtsdidaktisch so wichtige Frage nach dem Fortschritt in der Geschichte endgültig erledigt? Nein, aber man muss sie neu stellen und neu durchdenken. Vor allem ist das Verhältnis von technisch-wissenschaftlichem Fortschritt, der nicht zu bezweifeln ist, und menschlich-sozialem Fortschritt, der schon definitorisch unklare Konturen hat, zu untersuchen. Das Buch geht dem Verlangen nach Fortschritt in der „Substanz“ der menschlichen, gesellschaftlichen Beziehungen nach und eröffnet Perspektiven, die den weit verbreiteten, oft gar nicht mehr bewussten Defätismus überwinden. Es bietet Anregungen zur Gestaltung historisch-politischer Bildungsprozesse, sowohl für einzelne Schulstunden als auch für größere Projekte. Es kommt zu Schlussfolgerungen, die eine Integration des Fortschritts als Idee in persönliches Verhalten sowie politisches und pädagogisches Handeln ermöglichen. Das Buch wird vervollständigt durch 26 Abbildungen bzw. Illustrationen und etliche Texte, die den Argumentationsgang unterstützen oder relativieren.
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