vom unbehagenStudien zur Psychohistorie des Geschichtsbewusstseins

Wiesbaden 2016

Das Buch versteht sich als kritische Fortsetzung und Erweiterung der Kulturtheorie Freuds, die den unterdrückten Aggressionstrieb für das „Unbehagen in der Kultur“ verantwortlich macht. Es verweist darüber hinaus mit zahlreichen kulturgeschichtlichen Belegen auf eine eklatante Lücke in der mentalitäts-, real- und psychohistorischen Forschung, die bisher keinen Sinn für das Thema einer historisch-politischen Trauer entwickelt hat – von sporadischen Ausnahmen abgesehen.

Ein wesentlicher Antriebsfaktor für die Ausarbeitung des Themas lag in den Verbrechen der Deutschen zur Zeit des Nationalsozialismus sowie den Wirrnissen ihrer „Aufarbeitung“, in die der Autor (geb. 1939) familiär und professionell eingebunden war.

Materialien zum Buch (pdf):

Rezension:

Von Micha Brumlik: Peter Schulz-Hageleit: Vom "Unbehagen in der Kultur" zur Trauer über Geschichte. 
Studien zur Psychohistorie des Geschichtsbewusstseins, Heidelberg: Springer-Verlag 2016, in: sehepunkte 17 (2017), Nr. 11 [15.11.2017]
 

Alternativen in der historisch-politischen BildungMainstreaming in der Geschichte: Erkundungen - Kritik - Unterricht

Schwalbach/Ts. 2014

Alternativlosigkeit ist gegenwärtig ein häufig gebrauchtes Begründungsmuster, um politische Entscheidungen zu legitimieren, die angeblich so und nicht anders gefällt werden können. Handlungszwänge der Gegenwart werden dadurch als unumgehbar deklariert und ungebrochen in eine Zukunft projiziert, die dann so und nicht anders wird sein können. Wenn Alternativen nicht mehr ins Blickfeld geraten, droht ein ideologischer Totalitarismus die Macht zu übernehmen, weil Möglichkeiten abweichenden Denkens und Handelns gar nicht mehr wahrgenommen werden.
Im vorliegenden Band liefert der Autor ein Plädoyer für das Denken in Alternativen als ein Primärziel der historisch-politischen Bildung. Was früher gewesen ist, können wir zwar faktisch nicht mehr ändern. Ändern können wir aber uns selbst in unserer Einstellung zur Vergangenheit. Die Lebendigkeit des Erkenntnisinteresses und die Fragehaltung sind das Wesentliche. Wer unter oder neben dem, was sich „siegreich“ durchgesetzt hat, keine „alternativen“ Lebensformen anerkennen und würdigen kann, der kann zur Geschichte als Emanzipationsprozess nichts beitragen.

Materialien zum Buch (pdf):  

Rezension:

Von Johannes Meyer-Hamme: Peter Schulz-Hageleit: Alternativen in der historisch-politischen Bildung. Mainstream der Geschichte: Erkundungen-Kritik-Unterricht, Schwalbach: Wochenschau-Verlag 2014, in: sehepunkte 14 (2014), Nr. 12 [15.12.2014]